Das neue Tischspiel, mit dem die Schüler und Studenten die anorganische Chemie lernen, wurde bereits von 200 Schülern getestet und beinahe 300 Lehrer haben ihre Meinung dazu geäußert. 99,7% waren von dem Spiel begeistert und wir haben sofort die ersten Bestellungen angenommen. Wir möchten ein Startkapital für die Produktion des ersten Spielsatzes erwerben, der große Teil der Spiele ist bis heute bereits bestellt worden.

Als wir mit 13 angefangen haben, in der Schule die anorganische Chemie zu lernen, haben wir im Gegensatz zu unseren Mitschülern daran Spaß gehabt. Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass als vorwiegender Grund der Interesselosigkeit unserer Mitschüler die Tatsache ist, dass sie den Kern des Lernstoffes nicht begriffen haben. Sie haben im Grunde nur die Informationen auswendig gelernt, die von ihnen in der Schule verlangt wurden.

Es wurde uns klar, dass sich daran etwas ändern muss. Das Lernen sollte doch kein Memorieren werden, sondern ein Begreifen. Das Wichtigste ist, dass die Schüler die Informationen mit Interesse aufnehmen und dass ihr Interesse dadurch geweckt wird.

In dieser Zeit verarbeiteten wir in der Schule das Thema der anorganischen Chemie und wir entschließen uns, dass wir dieses Thema um einen eigenen Beitrag in Form eines originellen und völlig neuen Spiels bereichern. Es kann doch für die Kinder nichts Interessanteres als ein Spiel sein.

Unser Grundgedanke war, dass es ein Tischspiel sein wird, das von mehreren Personen zur gleichen Zeit gespielt werden kann. Wir hileten es für wichtig, weil die Kinder heute nur wenig zusammen sprechen. Jeder simst, mailt, benutzt Skype, spricht jedoch nicht mit dem Anderen zusammen. Der weitere Grund war unsere Feststellung, dass wir im Grunde nur wenig zusammen, in Gruppen, spielen. Ein Tischspiel hat alle diese Kriterien erfüllt.

Das Spiel selbst war für uns Spaß, aber auch eine Prüfung unserer Fähigkeit, sich an etwas einigen zu können. Es gab viele Ideen, nicht alle konnten jedoch umgesetzt werden. Selbst die Spielanweisung hatte 58 Versionen! Der Name ChemPlay entstand in einem Spielwarengeschäft und wir waren uns daran sofort einig.

Als das Spiel fertig war, waren wir neugierig, was die Erwachsenen dazu sagen. Wir erfuhren von dem Wettbewerb Festival der Wissenschaft und Technik und meldeten uns an. Es gab nichts zu verlieren, wir probierten es aus und hatten gleich zweimal das Glück.

Wir versäumten zwar die Anmeldung in die Landesrunde, die Regeln ermöglichten es uns jedoch, uns direkt für die Nationalrunde anzumelden und wir nutzten diese Angelegenheit aus. Zum zweiten Mal hatten wir Glück und wir gewannen Siegespreise. Gleich beim ersten Versuch bekam unser Spiel den Preis der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Komenský Universität in Bratislava und die AMAVET (Organisator des Wettbewerbs) würdigte das Spiel damit, dass es in die engere Auswahl für den Weltfestival der jugendlichen Wissenschaftsarbeit MILSET ESI 2015 (19 -25.7.2015) in Brüssel gelang.

Dank unseren Gesprächen mit den Besuchern und mit der Festivaljury identifizierten wir noch einige Details, die noch geändert mussten. Wir arbeiteten daran noch weitere 3 Monate. Diese Zeit nutzten wir für Besprechungen mit der Gemeinschaft Wissenschaftliches Spielzeug aus, die uns notwendige Empfehlungen gab. Anschließend entschlossen wir uns, das Spiel direkt im Unterricht zu testen.

Mit ein wenig Angst gingen wir zu unserem Chemie -Lehrer, er überraschte uns jedoch sehr angenehm und gestattete uns dafür Spielraum in seinem Unterricht. Danach folgten weitere Tests an anderen Schulen. Hiermit möchten wir uns bei unseren Lehrern bedanken, die uns einen Spielraum in ihrem Unterricht gestatteten:).

Die Tests zeigten, dass wir uns nicht irrten. Die Kids nahmen beim Spiel neue Informationen auf und hatten dabei noch Spaß. Sie wurden sich überhaupt nicht dessen bewusst, dass sie eigentlich geprüft werden und dass sie dabei auch etwas lernen. Das wichtigste war jedoch, dass sie freiwillig lernten, sich untereinander berieten und hemmungslos ihre Lehrer fragten. Unser Spiel machte den Kids genauso Spaß wie den Lehrern. Wir hielten zwei Punkte für wichtig: das Spiel funktionierte und weckte Begeisterung.

Insofern war die Testversion des Spiels mit Regeln fertig und wurde von vielen Lehrern bewertet. Der Funktionsprototyp war endlich da. Um mit dem Spiel möglichst viele Pädagogen bekannt zu machen, fingen wir damit an, das Spiel auf verschiedenen Fachkonferenzen für Chemielehrer und Lehrer von naturwissenschaftlichen Fächern zu präsentieren.

Da das Spiel in der Slowakei bei den Lehrern und den Schülern sehr beliebt war, interessierte uns auch, was unser Nachbarland, die Tschechei, dazu sagen wird.

Im Internet fanden wir eine Veranstaltung für Schüler und Studenten in Pardubice und meldeten uns dort an. Was Chemie betraf, waren die Arbeiten von tschechischen Studenten sehr hochwertig. Es war eine Konferenz mit zwei Wettbewerbskategorien. Erfreulich, dass wir in einer der Kategorien gewannen. Die Vertreter der Universität in Pardubice und der Sektion für Schulwesen am Magistrat der Stadt Pardubice waren begeistert und das motivierte uns riesig.

Neben dem immer größeren Interesse seitens der Lehrer kam noch ein weiterer glückliche Zufall dazu (wer sagt denn noch, dass es keine Zufälle gibt…?! ). Vom Herrn Dávid Richter aus der AMAVET bekamen wir Eintrittskarten für die Veranstaltung TEDx Youth, wo wir viele interessanten Leute kennenlernten.

Wir hatten keine Ahnung, dass es sowas gibt wie die Connect und wozu sowas gut ist. Bis wir auf der TEDx Vlado Vaculík trafen. Vlado gab uns viele Ratschläge, öffnete uns die Augen und zeigte völlig neue Angelegenheiten. Dank einem Gespräch mit ihm, fingen wir an zu überlegen, wie man von dem Prototyp ein Verkaufsprodukt machen kann, welches die Lehrer im Unterricht benutzen können.

Zum Schluss unseres Treffens mit ihm, gab er uns noch weitere preiswerte Information. Er machte uns darauf aufmerksam, dass in zwei Tagen das erste Treffen mit den Organisatoren von gemeinnützigen Projekten Social Impact Award (SIA) stattfindet und dass parallel neben dem Wettbewerb auch die Impact Academy stattfindet und gerade dort findet auch der Anmeldeschluss statt.

Wir nahmen an dem Einleitungstreffen teil, sprachen mit der Jury sowie mit den Mentoren und bekamen noch weitere Empfehlungen. Innerhalb von zwei Tagen mledeten wir uns zu der Impact Academy an und das Spiel ChemPlay wurde als eines der Projekte ausgewählt! Es folgten zwei Monate harter Arbeit und des tollen Mentorings unter der Führung eines „Starters“ von neuen Projekten. Der ständig gut gelaunte Juraj Kováč stellte uns immer neue und neue Fragen, die nicht nur unser Projekt, sondern auch uns selbst, vorwärts schoben.

Ein wichtiger Punkt während der 2 Monate war die Umarbeitung unserer ursprünglichen Webseite und der Start der Bestellungen. Nun war uns alles klarer geworden und daher entschlossen wir uns, uns zu dem großen SIA Wettbewerb anzumelden.

Der Fortschritt, den wir im Rahmen der Impact Academy machten, war sehr wichtig, weil wir uns entschlossen, uns zu dem tschechischen Prestige-Wettbewerb Idee des Jahres 2015 anzumelden. Die Regeln ermöglichten es, uns anzumelden, daher probierten wir es einfach aus. Die Jury wählte TOP 30 Projekte von allen 152 angemeldeten. Während wir in Prag auf das Ergebnis warteten, war der Wettbewerb SIA in Bratislava schon in vollem Lauf und es gelang uns, ins Finale zu kommen!  Aus Prag kam die weitere tolle Nachricht: wir wurde in die TOP 30 gewählt!

Der Finale-Abend von SIA war toll. Genau 5 Minuten vor unserer Finale-Präsentation bekamen wir aus Prag eine E-Mail mit der Nachricht, dass wir schon in TOP 12 sind! Unsere Freude war riesig. Wir hatten uns dermaßen gefreut, dass wir unsere Finale-Präsentation bei SIA entspannt und begeistert vortrugen. Auch das trug wohl dazu bei, dass wir an dem Abend den Siegespreis gewannen.

Die Emotionen und Freude waren groß, wir mussten jedoch nach Hause „rasen“, weil am nächsten Tag schrieben wir in der Schule eine Prüfung. Außer all diesen Aufgaben mussten wir natürlich zur Schule gehen. Wir wussten noch nicht, was auf uns nach dem Erfolg in dem tschechischen Wettbewerb zukommt.

Machen wir jetzt aber bei dem tschechischen Wettbewerb Idee des Jahres 2015 noch einen Schritt zurück. Aus der Teilnahme in der TOP 30 ergaben sich für uns neue Pflichten und Aufgaben, die wir in festen Terminen erfüllen mussten. Wir waren aber dermaßen motiviert, dass wir es alles schufen. Zwar nur im letzten Moment, aber davon wusste doch die Jury nichts. In diesem Moment zeigte sich als Allerwichtigstes, dass wir die Bestellungen auf unserer Webseite starteten und dass wir schon früher das Problem mit den Kosten für die Produktion des Spiels lösten sowie die optimale Stückzahl ermittelten, damit der Verkaufspreis und der Selbstkostenpreis in optimalen Verhältnis sind. Die weitere Frage war, wie hoch der Verkaufspreis sein soll, ob die Marge genügend ist und warum. Während der Wettbewerb SIA eher die sozialen Verhältnisse des Projektes akzentuierte, der tschechische Wettbewerb Idee des Jahres war eher ein Wettbewerb für Unternehmensprojekte. Zum Glück hatten wir schon beim Starten der Webseite auch den geschäftlichen Teil des Projektes ganz gut eingestellt.

Das Mentoring in Prag war sehr interessant. Herr Hrdlička, der die tschechischen Top-Manager in Präsentationen einschult, setzte unsere Präsentation sehr kulant und sehr gründlich auseinander. Darüber hinaus erklärte er uns, wie wir aus unserer Fehlpräsentation eine richtig seriöse Präsentation machen können.

Am nächsten Tag ging es geradewegs los. Gleich der erste Termin mit den Mentoren erfolgte in englischer Sprache. Der ganze Tag war voll von Ratschlägen, Ideen und Empfehlungen. Auf der Heimreise waren wir zwar sehr müde, aber mit neuen Ideen ausgestattet und unser Notizenheft war voll mit Notizen beschriftet. Es blieb uns nur noch eine Woche bis zum Finale: Video aufnehmen, Präsentation umarbeiten, versäumte schriftliche Prüfungen in der Schule ablegen…

Dann kam der große Tag. Besser gesagt, zwei große Tage. Sofort nach unserem Ankommen gingen wir in das NODE 5, wo der Wettbewerb stattfand und warteten dort auf die Anweisung, wann sollen wir vor die Jury gehen. Die Zeit war endlich da und wir trugen unsere Präsentation auf die bestmögliche Weise vor.

Die Ergebnisse sowie die feierliche Wettbewerbsauswertung war für den nächsten Tag geplant. An dem letzten Nachmittag erwarben wir eine weitere Erfahrung. Es wurde uns nämlich ein Angebot von der hithit.cz für das Crowdfunding unterbreitet.

Bis dahin hörten wir davon nur bei der Impact Academy, aber diesmal handelte es sich um ein konkretes Angebot, wie man Geld für die Herstellung des Spiels erwerben kann. Zu der Zeit hatten wir schon die ersten Sponsoren, aber nur wenig Geld, wir waren also sehr erfreut.

Die Siegerehrung war endlich da. Wir zogen uns wieder die ChemPlay T-Shirts an und voller Erwartungen gingen wir in den Saal hinein. Das Resultat – der 5. Platz von 152 Projekten und der Preis für das beste Studentenprojekt – benötigt wohl kein Kommentar. Es war uns eine Riesenfreude, all die Lichter, Fotokameras, Interviews für die tschechische Presse und Fernsehen. Der Morgen danach: eine Ernüchterung. Auf der Heimreise überlegten wir, wann werden wir die versäumte schriftliche Prüfung aus Chemie ablegen.

Als Sieger des SIA 2015 gewannen wir auch ein tolles 3 Monate Startup-Programm, welches immer noch läuft. Unser Starter, Juraj Kováč, lenkt uns dabei. Wir sind äußerst bemüht, dass wir am Ende der Sommerferien das fertig hergestellte Spiel in der Hand halten, um es an die Besteller verschicken zu können. Die Zahl der Besteller aus der Slowakei und Tschechei wächst kontinuierlich. Wir hoffen nun, dass mit der Zeit auch Besteller aus den anderen EU-Ländern dazu kommen.

Was kommt jetzt?Wir sind auf der Suche nach Sponsoren, die unser Projekt überzeugt. Wir treffen auch tolle Leute, die bemüht sind, uns mit verschiedenen Mitteln zu helfen.

Was wird mit uns? Die Chemie soll nicht unser letztes Wort sein. Die Lehrer und Schüler mögen das Spiel, die steigende Zahl der Bestellung ist ein guter Beweis dafür, dass der Interesse um das Spiel groß ist, wir planen auch andere Versionen des Spiels für weitere „problematischen“ Fächer. Das größte Interesse ist um die Physikversion.

Verfasser :ChemPlay Gründer

Wollt ihr auch Chemie auf spielerische Art und Weise lernen? Probiert das Spiel Chemplay. Unser DreamJobSupport Team hat das Spiel getestet und kann bestätigen, dass man dabei wirklich viel Spaß erlebt. Auch das war der Grund, warum wir uns entschlossen haben, diese Nachwuchsunternehmer auf ihrem Weg zum Erfolg zu unterstützen.